In den Medien

Interessante Neuigkeiten aus der Bienen- und Bestäuberwelt für euch zusammengefasst!

Der 3. März ist Tag des Artenschutzes

Zum Schutz der Tiere und Pflanzen wurde 1973 das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) geschlossen, das den Handel mit Wildtieren und Pflanzen regelt. Daraus entstand der „Tag des Artenschutzes“, welcher jedes Jahr am 3. März auf die Schutzbedürftigkeit bedrohter wildlebender Tiere und Pflanzen hinweist. In Deutschland sind insgesamt über ein Drittel der einheimischen Tierarten und über ein Viertel der einheimischen Pflanzen gefährdet. Zuletzt hat vor allem der Rückgang der Wildbienen und anderer Insekten für Besorgniserregung gesorgt. Denn die Anzahl von Bienen, Käfern, Schmetterlingen, Libellen, Heuschrecken, Ameisen und Fliegen ist laut des Bundesumweltministeriums in den letzten 30 Jahren um ca. 80% zurückgegangen.

Ursachen für das Artensterben gibt es viele, bei den Insekten gehören die Fragmentierung und Zerstörung von Lebensräumen, aber auch der Einsatz von hochwirksamen Insektiziden (den Neonikotinoiden) dazu. Für detailliertere Erklärungen schaut euch doch mal den Insektenatlas an, der bietet zahlreiche Informationen z.B. über die Bedeutung von Insekten, über das Insektensterben in Deutschland und dessen Folgen. Seit kurzem gibt es sogar einen dreiteiligen Podcast des Insektenatlas.

Wusstest du, dass jeder Einzelne zum Artenschutz beitragen kann? Zum Beispiel kannst du durch eine natürliche Gestaltung deines eigenen Gartens, etwa mit bienenfreundlichen Pflanzen und Nistmöglichkeiten, für Bienen und andere Insekten einen neuen Lebensraum schaffen. Auf unserer Webseite unter der Rubrik „Aktiv werden“ findest du viele Tipps, wie du unsere kleinen Freunde unterstützen kannst.

Posted on 03. March 2020

Erfolg im Kampf gegen Bienensterben

Gute Nachrichten für unsere Bienen und wilden Bestäuber! Denn am 13. Januar 2020 besiegelte die EU das Aus für ein weiteres umstrittenes Neonikotinoid: Thiacloprid, ein hochwirksames und systemisch wirkendes Insektizd.

Nachdem bereits für die drei seit Jahren kritisierten Wirkstoffe der gleichen chemischen Gruppe – Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam – weitreichende Anwendungsverbote eingeführt wurden, werden die Anwendungen von Neonikotinoiden noch weiter eingeschränkt. Die Vertreter dieser Wirkstoffgruppe töten Bienen in den Zulassungsverfahren oftmals nicht innerhalb des Standardtestzeitraums von 48 Stunden, werden aber mit einem Verlust der Orientierung und Kommunikationsfähigkeit in Verbindung gebracht und können damit fatale Folgen für die langfristige Gesundheit von Bestäubern haben.

Jetzt kam auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zu dem Urteil, dass der Stoff gesundheits- und umweltpolitisch bedenklich ist. Insbesondere soll es auch eine Auswirkung die Gesundheit der Menschen haben, u.a. auf die Reproduktionstoxizität und auf das Grundwasser. Somit wurde die Zulassung nicht verlängert und läuft Ende April 2020 aus. One more to go: jetzt fehlt nur noch ein Verbot für das letzte der fünf Neonikotinoide in der EU, Acetamiprid. Bisher sind die Produkte auf der Basis dieses Insektizids bis max. Februar 2021 zugelassen, wir hoffen, dass es keine Verlängerungen mehr gibt!

Posted on 23. January 2020

Die Auen-Schenkelbiene ist Wildbiene des Jahres 2020

Wieder einmal hat die Jury des Arbeitskreises Wildbienen-Kataster eine Wildbiene des Jahres gewählt. Und dieses Jahr ist es eine ganz besonders interessante Biene geworden. In der Regel sammeln Bienen für ihre Larven Futter aus Pollen und Nektar. Doch die Auen-Schenkelbiene bevorzugt für ihren Nachwuchs keinen Nektar – sie sammelt die energiehaltigeren Pflanzenöle, welche sie dann mit Pollen zu einem Ölkuchen vermischt. Ihre Schwesternart, die Wald-Schenkelbiene, benötigt zusätzlich zu den Pflanzenölen noch Nektar. Diesen sammelt sie oftmals von verschiedenen Blühpflanzen, welche in der Nähe der Ölpflanzen wachsen.

Finden und beobachten kann man die Auen-Schenkelbiene vor allem im Sommer an Bachufern, Grabenrändern und in Gärten. Auch in unserer Bee City haben wir sie schon auf ihrer Lieblingspflanze, dem Gilbweiderich, gefunden, welcher als ölspendende Pflanze bekannt ist. Dieses Pflanzenöl dient auch als Imprägnierung für die Wände ihrer Erdnester, da sich diese meistens in unmittelbarer Nähe zur Nahrungspflanze im feuchten Boden befinden. Ganz schön clever, denn so beugen sie Schimmelbildung und Feuchtigkeit vor.

Zwar ist die Schenkelbiene bei uns nicht gefährdet, durch das Angebot von Gilbweiderich in unseren Gärten und auf dem Balkon können wir sie trotzdem unterstützen.

Posted on 23. January 2020

Die europäische Bürgerinitiative „Save Bees and Farmers“

Ende November 2019 startete die Bürgerinitiative „Save Bees and Farmers“. Die Initiative setzt sich aus 90 Organisationen aus 17 EU-Ländern zusammen. Sie wollen erreichen, dass chemisch-synthetische Pestizide bis 2035 verboten werden, die umweltfreundliche Landwirtschaft unterstützt wird und die Lebensräume der Bestäuber und die Ökosysteme gerettet werden.
Ziel ist es, bis September 2020 mindestens 1.000.000 Unterschriften zu sammeln, damit   EU Kommission und EU Parlament in Erwägung ziehen, die Forderungen gesetzlich zu sichern.
Die Bürgerinitiative fordert Gesetzesvorschläge zu Themen wie:

  • Ausstieg der Pestizide: bis 2030 sollen 80% der synthetischen Pestizide verboten werden und ab 2035 komplett aus der EU verschwinden.
  • Maßnahmen zur Erholung der Biodiversität: Biotopflächen sollen wiederbelebt werden und die Produktionsmethoden so gestaltet werden, dass die Landwortschaft wieder einen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt leistet
  • Unterstützung von Bäuerinnen und Bauern: die Agrarpolitik soll wieder reformiert werden. Landwirtschaftliche Strukturen werden bevorzugt, Ökolandbau ausgeweitet und die Forschung für Pestizid- und gentechnikfreiem Anbau gefördert.

Weitere Infos und alles rund um die Bürgerinitiative findet ihr unter: www.savebeesandfarmers.eu

Posted on 23. January 2020

Neuer landwirtfreundlicher Ansatz zum Schutz von Bestäubern

Im Mai dieses Jahres haben wir über das europaweite Verbot der Insektizide der Wirkstoffgruppe „Neonics“ berichtet. Aktuell diskutiert die UN-Biodiversitätskonferenz neue Richtlinien zu Bestäubern. Diese sehen die Reduktion und anschließendes Ausphasen von existierenden Pestiziden vor. Diese Richtlinien, auch wenn sie eine umwelt- und bestäuberschonendere Strategie darstellen, könnten für Landwirte Produktionsverluste und damit einhergehend ein geringeres Einkommen bedeuten.
Die Wissenschaftlerin Stefanie Christmann von der ICARDA (International Center for Agricultural Research in Dry Areas) arbeitet seit fünf Jahren an einem neuen Ansatz, wodurch dem Rückgang der Bienenvölker entgegengewirkt werden soll. Gleichzeitig bringt der Ansatz mehrere Vorteile für die Landwirte. Sie nennt ihn „Landbau mit alternativen Bestäubern“. Dieser funktioniert folgendermaßen: Jeder vierte Anbaustreifen wird dem Anbau von blühenden Pflanzen, wie zum Bespiel Ölsaaten und Gewürze, gewidmet. Zusätzlich werden den Erd- und Sandbienen Nesthilfen zur Verfügung gestellt. Hierfür können altes Holz und lockerer Boden verwendet werden. Sonnenblumen können außerdem als Windschutz gepflanzt werden.
Feldversuche wurden bereits in Usbekistan und Marokko durchgeführt. Im Vergleich zu Kontrollfeldern von reinen Monokulturen wurden die Felder effizienter bestäubt, die Anzahl der Schädlinge wurde verringert und die Erträge haben quantitativ sowie qualitativ zugenommen. Das Einkommen der Landwirte konnte somit erhöht werden, insbesondere in semi-ariden Regionen.
In der Vergangenheit gab es zu alternativen Ansätzen wie diesem zweierlei Meinung: Auf der einen Seite bedeutet dies für agrochemische Unternehmen ein Umsatzrückgang, für Landwirte stellen sie großes Potenzial, Schädlinge auf natürliche Weise zu reduzieren und damit Erträge zu steigern.
Christmann wird in einer anderen Studie, gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, einen Fünfjahresplan testen, in dem sie mit diesem Ansatz von kleinen Pilotprojekten zu Großerzeugern durch die Einführung von blühenden Anbaustreifen wie Raps und andere marktfähige Pflanzen übergeht.

Posted on 05. Dezember 2018

Insekt des Jahres 2019

Die Rostrote Mauerbiene wurde von einem Kuratorium aus Insektenkundlern und Vertretern wissenschaftlicher Einrichtungen zum „Insekt des Jahres 2019“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz ernannt. Prof. Dr. Thomas Schmitt, Vorsitzender des Kuratoriums erklärt: „Wir möchten mit dieser Auswahl auch auf das Artensterben der Wildbienen aufmerksam machen – auch wenn unser Jahresinsekt bisher nicht als gefährdet gilt.“ Seit 1999 wird jährlich ein Insekt gekürt, welches als besonders schützenswert angesehen wird. Die Rostrote Mauerbiene, mit wissenschaftlichem Namen Osmia bicornis, ist bereits die zweite Wildbienenart, die nun ausgewählt wurde. „Bicornis“, lateinisch für „zweihörnig“, beschreibt die charakteristischen Hörner am Kopf der Weibchen. Diese helfen der Biene bei der Ernte der Blütenpollen. Die Rostrote Mauerbiene wird zwischen 8 und 14 Millimeter groß und ist in weiten Teilen Europas sowie Nordafrika verbreitet. Sie gilt als Bote des Frühlings, da sie aktiv wird, sobald andauernder Frost vorüber ist. Häufig ist sie außerdem in der Nähe des Menschen zu finden, da sie dort viele Nistmöglichkeiten findet. Auch freut sie sich über Nistplatzangebote wie Insektenhotels, die man ganz einfach selber bauen kann. Verschiedene Anleitungen dazu gibt es hier. Aber keine Angst, das Zusammenwohnen ist ganz harmonisch, da die Rostrote Mauerbiene nicht zum Stechen aufgelegt ist.

Posted on 05. Dezember 2018

Neues Insektenschutz Aktionsprogramm des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit

Ziel des neuen Aktionsprogramms ist es, die Lebensbedingungen für Insekten in Zukunft zu verbessern. Dafür wurden Maßnahmen von Ländern, Kommunen und Teilnehmern aus Naturschutz, Wirtschaft und Forschung erarbeitet, die nun mit der Öffentlichkeit diskutiert werden. Hier könnt ihr eure Ideen, Vorschläge und Lösungsansätze einbringen! Noch bis zum 07. November 2018 um 17 Uhr gibt es die Möglichkeit, online Teil des Dialoges zu werden. Die Themen reichen vom Schutz von Lebensräumen über den Einsatz von Pestiziden bis hin zu gesellschaftlich relevanten Themen wie der Förderung von Forschung und Bildung. Bei Interesse könnt ihr euch hier anmelden und Umweltpolitik aktiv mitgestalten. In der ersten Hälfte des Jahres 2019 wird das Programm dann endgültig beschlossen.

Posted on 29. Oktober 2018

Verbot von Neonikotinoiden - ein kleiner Schritt in die richtige Richtung

Im Juli vergangenen Jahres haben wir bereits einen kurzen Beitrag zu den dramatischen Auswirkungen von Neonikotinoiden auf Bienen und Bestäuber verfasst. Nun können wir uns freuen, dass zumindest ein kleiner Schritt in die richtige Richtung gemacht wurde. Die EU-Kommission hat am 27. April 2018 den Einsatz von drei Insektiziden der Wirkstoffgruppe der „Neonics“ im Freiland europaweit verboten. Dieses Verbot gilt für Thiamethoxam, Clothianidin und Imidacloprid, da diese einen besonders niedrigen LD50 Wert und eine hohe Persistenz vorweisen. Allerdings gibt es weitere Pestizide der Gruppe der „Neonics“, die weiterhin zugelassen sind. Sie werden als weniger gefährlich eingestuft, weil sie eine geringere Toxizität haben und sich schneller abbauen. Die Argumentation, dass sie weniger tödlich wirken und daher unbedenklicher sind, ist allerdings nicht hinreichend. Sie können nämlich wie auch die anderen Stoffe ihrer Gruppe Gesundheitsschäden bewirken, die ebenso dramatische Auswirkungen haben wie der sofortige Tod einer Biene. So können sie zum einen zur Orientierungslosigkeit und zum Verlust des Kommunikationsvermögens damit in Kontakt gekommener Bienen führen. Zum anderen tragen Bienen, die verseuchten Pollen gesammelt haben, diesen als Futter zurück in ihren Stock. Dies kann sowohl bei den Drohnen als auch bei der Königin zu Unfruchtbarkeit führen. Risiken für die Bienen scheinen also von allen Neonikotinoiden auszugehen, während die Folgen für die weitere Umwelt (z.B. bei einer Anreicherung des Grundwassers) noch nicht abschließend geklärt werden konnten. Dies lässt uns weiterhin die Forderung vieler Umweltorganisationen unterstützen, dass alle „Neonics“ und ähnlich wirkende Mittel schnellstmöglich vom Markt verschwinden und Platz für umwelt- und bestäuberschonende Alternativen machen müssen.

Posted on 03. Mai 2018 

Wildbiene des Jahres 2018

Der Arbeitskreis Wildbienen-Kataster hat gemeinsam mit dem Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart, der Landesanstalt für Bienenkunde sowie den Imkerverbänden Badens und Württembergs die Gelbbindige Furchenbiene (Halictus scabiosae) zur Wildbiene des Jahres 2018 gekürt.

Ihren geografischen Verbreitungsschwerpunkt hat sie im mediterranen Raum. In Deutschland ist sie traditionell eher im Süden zu beobachten, aber seit gut 20 Jahren ist die Gelbbindige Furchenbiene bis in die nördlichen Mittelgebirge vorgedrungen. Sie bevorzugt struktur- und artenreiche Räume, die in den letzten Jahren eher selten geworden sind. Obwohl die Gelbbindige Furchenbiene aktuell nicht akut gefährdet ist, sollten Maßnahmen ergriffen werden, ihre Lebensräume zu sichern. Als Nahrungsspender bevorzugt sie Karden- und Windengewächse sowie Korbblütler wie beispielsweise Flockenblumen.

Eine Besonderheit der Familien der Furchenbienen ist, dass sie ähnlich wie die Honigbiene, aber entgegen der Mehrheit der Wildbienen, in Verbänden lebt. Hierdurch wird eine Arbeitsteilung möglich und es gibt eine Königin, welche für die Fortpflanzung zuständig ist. Die Bienengemeinschaft lebt in Erdnestern, die sie gerne an trockenwarmen Standorten wie z.B. hellen Waldsäumen anlegt.

Der Arbeitskreis Wildbienen-Kataster erfasst systematisch alle Informationen zu den in Baden-Württemberg und darüber hinaus in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten. Zur Zeit sind hier 585 Arten registiert.

Posted on 08. Januar 2018

Insekt des Jahres 2018 gekürt

Die Presse vermeldete gestern, dass die Gemeine Skorpionsfliege (Panorpa communis) zum “Insekt des Jahres 2018” gekürt wurde. Seit 1999 werden jährlich Insekten mit diesem Titel geehrt und ihnen so die Möglichkeit gegeben, einer breiteren Bevölkerung bekannt zu werden. In der Berliner Bundesgeschäftsstelle des NABU fand die Ehrung statt, die auf Betreiben des Senckenberg Deutschen Entomologischen Instituts Müncheberg (SDEI) ursprünglich initiiert wurde. Noch heute leitet das Institut das Kuratorium, das aus einer Reihe von Vorschlägen das zu ehrende Insekt auswählt. Für die Auszeichnung übernahm der saarländische Minister für Umwelt und Verbraucherschutz die Schirmherrschaft. Gerade im Zusammenhang mit den aktuell erschienenen Studien zum Rückgang der Biomasse von Insekten in Deutschland kommt dieser Kampagne eine noch größere Bedeutung zu.
Auch wir von Flowers4Bees hatten im August unweit unserer Imkerei eine männliche Skorpionsfliege gesichtet und mit diesem Foto dokumentiert.

 

Posted on 07. Dezember 2017