Käfer

Es gibt etwa über 350.000 Käfer (Coleptera) in 179 Familien aufgeteilt. Somit bilden sie weltweit die größte Ordnung aus der Klasse der Insekten. Noch immer werden jährlich neue Arten beschrieben. Sie leben überall außer in der Antarktis. Bei uns ins Mitteleuropa kommen rund 8000 Arten vor. Das Wort „Käfer“ hat germanische Sprachwurzeln. Die wissenschaftliche Bezeichnung Coleptera kommt aus dem Altgriechischen, was „Schalenflügler“ bedeutet und sich auf die festen Flügeldecken bezieht.

Laufkäfer (Carabidae)

Allgemeine Info: Von über 700 Laufkäferarten sind gerade mal zwei Arten als Schädlinge bekannt.  Er stammt aus der Familie Käfer (Coleptera). Der Laufkäfer ist ein nachtaktives Insekt heißt er verrichtet bis zu 80 % seiner Arbeit nachts.

Äußeres Erscheinungsbild: häufig klein (1,7 – 70 mm), schwarze Grundfarbe, schimmernde Deckflügel (Artabhängig)

Nahrungsquellen: Schneckeneier und Schnecken, Kartoffelkäferlarven, Drahtwürmer, Läuse, Milben

Lebensraum: In der Nacht jagen sie gerne auf dem Boden lebende Insekten, Schnecken und Regenwürmer. Tagsüber findet man sie hauptsächlich unter Steinen, Pflanzenresten oder unter der Rinde morscher Bäume.

Fortpflanzung/Nachwuchs:

  • Er platziert seine 20 – 60 Eier in kleinen Erdhöhlen
  • Vorkommen: im Sommer unter Steinen oder toten Baumstämmen
  • Es gibt 2 – 5 Larvenstadien innerhalb von 7 – 11 Wochen
  • Die Käfer können mehrere Jahre alt werden

Überwinterung: Siedeln sich gerne in dunklen und feuchten Gebieten an. Sie finden Unterschlupf in großen Laub- und Steinhaufen, sowie auch in Trockensteinmauern, Wildstrauchhecken und hohen Wiesen.

Nice to know: Dank ihrer kurzen, aber starken Beine können sie sich schnell von einem Punkt zum nächsten bewegen. Der bekannteste hierzulande ist der Lederlaufkäfer, er ist ein mittelgroßes schwarzes Insekt, das bis zu 4 cm lang werden kann.

Rosenkäfer (Cetoniinae)

Allgemeine Info: Ebenso wie die Mai- und Junikäfer gehören die Rosenkäfer (Cetoniinae) zur Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae), seine Larven richten jedoch im Vergleich zu seinen entfernten Verwandten keine Schäden an Wurzeln verschiedener Pflanzen an. Im Gegenteil: sie sind in Gärten häufig erwünscht, da sie zur Humusbildung, insbesondere auf Komposthaufen, einen maßgeblichen Beitrag leisten.

Der Gemeine Rosenkäfer (Cetonia aurata) ist häufig bei uns in Deutschland zu finden. Man nennt ihn auch Goldglänzenden Rosenkäfer. Seine rund 3.000 verwandten Arten verteilen sich auf rund 400 unterschiedliche Gattungen, von denen nur 14 in Europa beheimatet sind. Der Rosenkäfer ist ein tagaktives Insekt.

Äußeres Erscheinungsbild: Prächtige Färbung: Metallisch glänzend oder anderweitig auffällig gefärbt, 25 bis 30mm, die Unterseite der 14 bis 20 mm großem Insekt ist meist kupferrot, sie besitzen weiße Flecken, sowie zwei längliche dicke Rippen auf den Flügeldecken, besitzen ein stabiles Halsschild, der dicke Panzer schützt den Käfer vor Feinden oder auch vor möglichen Stürzen

Nahrungsquellen: zersetzendes, organisches Material wie z.B. Holzreste, Früchte und Mulm.

Lebensraum: in den Sommermonaten an Holunder, Rosen, Hartriegel, Weißdorn, Obstgehölzen und Doldenblütlern.

Fortpflanzung: Ihre Flugzeit beginnt im April/Mai. Kurz danach legen die Weibchen ihre Eier ab an Stellen wie: Kompost oder modernem Holz. Die Eier sind weißlich gefärbt, und die Larven schlüpfen schon nach wenigen Tagen. Die Larvenentwicklung erfolgt innerhalb von zwei bis drei Jahren und wachsen bis zu 5 cm, häuten sich zwei Mal. Sie bauen sich zum Zeitpunkt der Verpuppung (Spätsommer/frühen Herbst) einen Kokon und schlüpfen nach rund drei Wochen.

Überwinterung: Die frisch entpuppten Käfer überwintern in der Erde und kommen erst im Frühjahr zum Vorschein. Von dem Zeitpunkt an leben sie noch 5 – 7 Monate. Die gelegten Eier überwintern im Kompost.

Nice to know: Die Namensgebung hat der Käfer, weil er sich im Sommer häufig an Rosen und großen Blüten aufhält.

Ölkäfer (Meloidae)

Allgemeine Info: Der Ölkäfer ist auch bekannt als schwarzer Maiwurm (Meloe proscarabaeus). Er stammt aus der Familie Käfer (Coleptera). Weltweit gibt es ca. 2.500 Arten. In Europa kommen sie auf 210 Unter/Arten – davon 37 in Mitteleuropa. Die Ölkäfer sind ab Mitte März bis Juni am Tag anzutreffen.

Äußeres Erscheinungsbild: Körperlänge: 5 bis 45 mm, langer oder gerundeter Körperbau, schwarz blaue Färbung

Nahrungsquellen: Die meisten ausgewachsenen Ölkäfer sind Pflanzenfresser. Ebenso fressen sie auch Pollen, Laub und Blätter. Die Larve lebt parasitär und frisst die Eier von solitären Bienen und Heuschrecken sowie deren Nahrungsvorräte.

 Lebensraum: Sie bevorzugen warme Orte wie z.B. trockene Wälder oder Steppwiesen. Die ausgewachsenen Käfer findet man auf Blütenblättern oder am Boden. Sie sind meistens im Frühjahr anzutreffen. Er lebt vor allem in Europa und Asien.

Fortpflanzung: Das Weibchen kann nun mehrere Tausend Eier in einem Loch im Boden ablegen. Die Käfer kümmern sich jedoch nicht weiter um die Eier. Nach einiger Zeit schlüpfen die Larven. Die Larven leben parasitisch. Sie setzen sich auf Blüten und Gräser und warten auf weibliche Solitärbienen und Heuschrecken, klammern sich an deren Körper fest, um in deren Nest zu gelangen und sich dort mit Nahrung zu versorgen. Die Larve ist aggressiv und tötet fast alle Wirtslarven in dem Nest, bevor sie sich wieder in die Erde begibt, um sich weiterzuentwickeln. Es gibt verschiedene Larvenstadien, die durchlaufen werden müssen, bis es zu einem adulten Ölkäfer kommt.

Nice to know: Sie produzieren giftige Abwehrstoffe, die in ihrem Blut enthalten sind. Bei Gefahr kann der Käfer die Flüssigkeit aus Poren an den Beingelenken rauslassen. Die Flüssigkeit erinnert an Öltröpfchen, deswegen auch der Name Ölkäfer. Der Wirkstoff Cantharidin ist giftig, daher schützt es vor Fressfeinden und wird zur eigenen Verteidigung eingesetzt. Allerdings sind manche Tiere immun gegen den Wirkstoff wie der Igel oder auch viele Vögel, was den Schutz etwas einschränkt.

Giftigsgrad: Die Ölkäfer haben an ihren Beinen den giftigen Stoff Cantharidin. Kommen wir Menschen mit dem Gift in Berührung, reizt dies unsere Haut und es bilden sich Rötungen und Blasen. Das Verschlucken der Käfer kann im schlimmsten Fall zum Tod führen. Der Ölkäfer gehört zu den zehn giftigsten Tieren Deutschlands.

Der adulte Ölkäfer

Sandbiene mit Ölkäfer Larve

Pinselkäfer (Trichiini)

Allgemeine Info: Es gibt verschiedene Arten der Pinselkäfer wie z.B. der Gebänderte Pinselkäfer (Trichius fasciatus), der Glattschienige Pinselkäfer (Trichius gallicus) und der Südöstliche Pinselkäfer (Trichius sexualis). Der häufigste, der bei uns in Deutschland vorkommt, ist der Gebänderte Pinselkäfer. Er gehört zu der Familie der Blatthornkäfer. Durch sein Aussehen sieht er der Hummel sehr ähnlich, was ihn auch vor Fressfeinden schützt. Der Pinselkäfer ist ein tagaktives Insekt.

Äußeres Erscheinungsbild: Runder ovaler Körper, der Körper ist dunkelbraun bis schwarz, 10 – 15 mm

Typische Merkmale:

  • die gelben/weißen Bänder, die sich vom Kopf bis zum Hinterleib strecken. Die Länge und Breite der Streifen können variieren
  • Besitzt Borsten am Hals, die schwarz sind und als Haarbüschel bezeichnet werden
  • Die Hinterbeine sind Pinselfüße, dadurch sehen die Hinterbeine länger aus und verleihen dem Käfer eine gewisse Eleganz

Nahrungsquellen: Die adulten Käfer ernähren sich hauptsächlich von Nektar und Pollen. Dabei bevorzugen sie Pflanzen wie Schafgarbe, Dost oder Wiesensalbei. Die Larven ernähren dagegen von Wurzeln dieser Pflanzen, da sie unterirdisch leben.

Lebensraum: Er lebt gerne an sonnigen Orten wie z.B. in Wiesen, Felder und Wald- und Straßenrändern. Er ist in Europa, Nordafrika und Westasien auffindbar.

Fortpflanzung: Durch Geruch suchen die Männchen sich die Weibchen aus, umkreisen sie, damit sie Aufmerksamkeit bekommen. Die Männchen haben spezielle Borsten, die dafür sorgen, das Weibchen während der Paarung festzuhalten. Nach der Paarung legt das Weibchen ihre Eier in einer Tiefe von 10 cm in den Boden ab. Nach ca. zwei Wochen Entwicklungszeit schlüpfen die Larven. Nach der vollständigen Entwicklung verpuppen sie sich im Erdreich, was mehrere Wochen bis Monate dauert. Dann werden sie erst zu adulten Käfern. Das Weibchen beschützt und pflegt ihre Eier und Larven und wehrt Feinde ab. Der Fortpflanzungszyklus beginnt im Frühjahr. Die adulten Käfer schlüpfen dann im Sommer und leben etwa 4 – 6 Wochen.

Nice to know: Der Name „Pinselkäfer“ stammt von den gelben und schwarzen Bändern auf seinen Flügeldecken. Daher wird er auch oft als „Flecken-Bindekäfer“ bezeichnet.

 

Maikäfer (Melolontha)

Allgemeine Info: Die Maikäfer gehören zu der Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae). Hauptflugzeit ist der Mai, wie der Name schon verrät. Er lässt sich im April und besonders Mai oft blicken. In Europa und auch Deutschland ist der Feldmaikäfer (Melolontha melolontha) am verbreitesten. Der Maikäfer ist ein dämmerungs- und nachaktives Insekt.

Äußeres Erscheinungsbild: Ovaler Körperbau, 20 – 30 mm, haben 6 Beine, typisch für den Maikäfer sind die braunen Flügel, das schwarze Halsschild; das schwarzweiße Zickzackmuster trägt der Feldmaikäfer zudem an seinen Seiten, manche sind etwas behaart

Unterscheidung der Geschlechter über die Anzahl der Lamellen am Ende der Fühler: Männchen haben sieben, Weibchen nur sechs

Nahrungsquellen: Maikäfer sind reine Pflanzenfresser. Sie fressen Blätter von z.B. Eichen, Buchen, Weiden, Haselnuss, Ahorn und Obstbäumen. Manchmal ernähren sie sich ebenfalls von Nadelbäumen. Die Larven fressen während ihrer Entwicklung im Boden die Pflanzenwurzeln (auch von gesunden Pflanzen).

 Lebensraum: Sie leben in Mittel- und Nordeuropa und Asien. Auffindbar sind sie oft in Laubwälder

Fortpflanzung: Nach der Paarung sterben die Männchen. Die Weibchen gräbt Nähe eines Baumes ein bis zu 40 cm tiefes Loch und legt dort 10 bis 30 weiße Eier. Diesen Vorgang weiderholt sie ein bis zwei mal. Nach der Eiablage stirbt das Weibchen. Nach 4 bis 6 Wochen schlüpfen die Larven, die man Engerlingen nennt und gelb/weiß gefärbt sind. Sie leben erstmal drei bis vier Jahre unter der Erde, wo sie sich häuten und bis zu 5 cm wachsen. Im Sommer verpuppen sie sich schließlich und sind im Herbst adulte Käfer. Jedoch kommen sie erst im nächsten Frühjahr an die Erdoberfläche.

So dauert der Entwicklungszyklus 3 – 5 Jahre bis zum adulten Käfer, die dann eine kurze Lebensdauer von vier bis sieben Wochen haben.

Überwinterung: Die meisten Arten überwintern als Winterschläfer in windgeschützten, feuchten Verstecken. Andere Arten siedeln in wärmere oder sogar kältere Gebiete, um in eine Winterstarre zu verfallen.

Nice to know: Sie galten früher in den 50iger Jahren als Schädlinge. Nach dem Ausschwärmen der Käfer konnten sie innerhalb weniger Wochen ganze Areale kahlfressen. In den 50iger bis 70iger Jahren wurden die Maikäfer von uns Menschen intensiv ausgerottet, indem Insektengifte versprüht wurde.

Maikäfer Larve

Der adulte Maikäfer