Weitere Gartenhelfer

Einleitung

Auf dieser Seite findest du eine Fülle von Informationen zu weiteren Gartenbewohnern. Hier entdecken wir gemeinsam die Welt der kleinen Helferchen, nehmen ihr Leben unter die Lupe und finden heraus, warum sie eine wichtige Rolle für das ökologische Gleichgewicht im Garten spielen. Von Ohrwürmern über Florfliegen bis hin zu Regenwürmern – zeigen wir auf, wie du diese kleinen Gartenbewohner willkommen heißen und von ihren zahlreichen Vorteilen profitieren kannst.

Du kannst dich also entspannen und den kleinen Helfern die Arbeit überlassen.

 

Ohrwürmer (Dermaptera)

Allgemeine Info: Ohrenkneifer haben viele Bezeichnungen, darunter Ohrenkriecher, Ohrenzwicker, Ohrenschlüpfer und außerdem den weit verbreiteten Namen Ohrwürmer. Lieder oder Melodien, die wir nicht mehr aus dem Kopf bekommen, sind nach den Tierchen benannt. Der Ohrwurm ist ein Nachtaktives Insekt. Ohrwürmer sind eine eigene Gruppe von Insekten. Es gibt über 1.000 verschiedene Arten auf der Welt, vor allem in den Tropen fühlt sich das wärmeliebende Insekt wohl. In Europa sind etwa 30 Arten heimisch. Bei uns ist der Gemeine Ohrwurm (Forficula auricularia) die am häufigsten vorkommende Art.

Äußeres Erscheinungsbild: rot-gelblich braune bis schwarze Färbung, Körper dreigliedrig aufgeteilt, scharfe Mundwerkzeuge, zwei Fühler und Augen, 10 bis 15mm, die Flügel befinden sich am Brustabschnitt und sind voll entwickelt oder verkrümmt, sodass sie nicht fliegen können (Dies ist aber Artenabhängig), der Hinterleib ist ebenso je nach Geschlecht unterschiedlich ausgeprägt und endet mit spitzen Zangen. Die Zangen dienen zur Verteidigung, dem Beutefang und halten den Partner während der Paarung fest

Nahrungsquelle: pflanzliches Material und organischer Abfall, kleine Insekten, Raupen, Blattläuse

Lebensraum: Er lebt in feuchten und warmen Orten wie unter Brettern, Steinen, in Laubhaufen sowie in Mauerspalten.

Fortpflanzung: Die Weibchen legen im Herbst und Winter ihre Eier z.B. in Ritzen unter Baumrinden ab. Das Weibchen kümmert und pflegt ihre Eier, bis sie schlüpfen und baut danach ein sicheres Nest, wo ihre geschlüpften Kinder gut überleben können. Jedes Weibchen bringt ca. 50 Nachkommen (Nymphen) auf die Welt. Leider vermehren sich Ohrwürmer sehr langsam und werden schnell durch die gängigsten Insektizide ausgerottet.

Überwinterung: Sie nutzen Unterschlüpfe, sie verstecken sich aber auch gerne in Ecken und Spalten von alten Häusern und Gartenlauben. Um Ohrwürmer im Garten anzusiedeln, kann man geeignete Unterschlüpfe zur Verfügung stellen wie z.B. ein selbst gebautes Tontopf-Quartier, große, flache Steine, Totholzhaufen, Blumentöpfe oder einen Laubhaufen. Auch ein Insektenhotel wird gern gesehen und angenommen. Eine Idee für ein Überwinterungsquartier findest du hier.

Nice to know: die Bauern früher hatten die Faustregel, dass es ein gutes Jahr wird, wenn sie viele Ohrwürmer bei Obst und Gemüse gesichtet haben.

Florfliegen (Chrysopidae)

Allgemeine Info: Die Gemeine Florfliege (Chrysoperla carnea) gehört zu den Netzflüglern und wird auch „Goldauge“ genannt. Die Namensgebung kommt von ihrem filigranen Netzstruktur. In Deutschland sind fast 35 Arten bekannt, weltweit sind es rund 2000 Arten. Die Florfliege ist ein dämmerungsaktives Insekt.

Nice to know: Eine Larve kann bis zu 50 Blattläuse pro Tag bzw. sogar 800 Blattläuse in ihrem Leben verputzen. Deswegen nennt man die Larven auch ‚Blattlauslöwen‘.

Fortpflanzung: Die Weibchen legen bis zu 900 Eier, aus denen innerhalb von 2 bis 10 Tagen die Larven schlüpfen. Jedes ihrer Eier legt die Florfliege an die Spitze eines langen Ei-Stiel, um Fressfeinde und die bereits geschlüpften hungrigen Larven davon abzuhalten, ihre‚ Geschwister-Eier‘ zu fressen. Dieser Zyklus wiederholt sich zwei bis dreimal im Jahr. Die Larven der Florfliege häuten sich direkt nach dem Schlüpfen und begeben sich dann auf die Suche nach Nahrung.

Nachdem sie die drei Larvenstadien hinter sich hat, spinnt sich die Larve in einen weißen, kugeligen Kokon und entwickelt sich in etwa einer Woche zur fertigen Florfliege. Abhängig von der Witterung dauert die gesamte Entwicklung von der Larve zur fertigen Florfliege 1 bis 4 Wochen.

Äußeres Erscheinungsbild:  etwa 10 bis 15 mm groß, grünlich, haben netzartige Flügelpaare und ihre Facettenaugen schimmern metallisch

Nahrungsquelle: Die meisten der ausgewachsenen Florfliegen ernähren sich von Nektar, Pollen und Honigtau. Die Larven leben dagegen eher räuberisch und jagen Blattläuse oder Milben.

Lebensraum: Sie sind vor allem in der Dämmerung oder bei Nacht anzutreffen, denn tagsüber verstecken sie sich an der Unterseite von Blättern. Sie sind an Blühpflanzen, blühenden Sträuchern und Bäumen zu finden.

Überwinterung: in Laubhaufen, Baumrinden sowie im Florfliegenkasten. Eine genaue Anleitung des Florfliegenkastens findest du hier.

Tigerschnegel (Limax maximus)

Allgemeine Info: Der Tigerschnegel, auch Tigernacktschnecke genannt, überzeugt nicht nur durch seine namensgebende, außergewöhnliche Musterung, sondern auch durch sein Dasein als Nützling gegen Nacktschnecken. Die Tigerschnegel gehören zur Familie der Nacktschnecken, sie sind in Mitteleuropa heimisch, wobei einige Arten inzwischen weltweit vorkommen.  Der Schnegel ist nachtaktiv und benötigt einen entsprechenden Rückzugsort.

Äußeres Erscheinungsbild: bis zu 200 mm Körperlänge, brau-graue Farbgebung, er hat auf der hinteren Körperhälfte ein schwarzes Tigermuster, in Richtung Kopf geht dieses in ein Leopardenmuster über, seine Unterseite ist weiß und das Atemloch sitzt hinter der Mitte des Mantelschildes

Nahrungsquellen: Schnecken-Eier, kleine Nacktschnecken anderer Gattungen und/oder verletzte oder tote Schnecken, davon abgesehen ernährt er sich auch von Pilzen, Aas und abgestorbenen Pflanzenresten.

Lebensraum: Der Tigerschnegel findet sich häufig in Parks, auf Friedhöfen, in feuchten Kellern oder im Garten. Als Unterschupf reichen ihm Ziegel und alte Bretter an feuchten und eher schattigen Stellen im Garten.

Fortpflanzung: Die Paarung erfolgt als Zwitter. Diese beginnt, indem sich zwei Schnegel beginnen im Kreis zu drehen, sodass Kopf an Schwanz ist, Das kann mehrere Stunden andauern. Zwischen beiden Schnegel bildet sich nach einiger Zeit ein großer, schleimiger Klumpen. Sie umschlingen sich, verdrehen sich ineinander. Ihre Wege trennen sich aber nach der Paarung, indem sich am Hinterende ein Schleimfaden bildet, aber getrennt wird durch Abfallen in 40cm Tiefe. Der Tigerschnegel legt seine Eier, bis zu 200 Stück, im Früh- und Spätsommer des Folgejahres. Die Eier sind etwas mehr als 3 mm groß. Der Nachwuchs schlüpft nach ungefähr drei bis sechs Wochen. Da dies mit einer enormen Anstrengung verbunden ist, überleben viele Jungtiere nicht. Der Schnegel erreicht nach einem bis anderthalb Jahren die Geschlechtsreife und lebt etwa 2 bis 3 Jahre.

Überwinterung: Der Tigerschnegel fällt in eine Art Winterstarre, da er seine Körpertemperatur an die Außentemperatur anpasst.

Nice to know: Viele glauben, das Tigerschnegel aufgrund ihrer Musterung giftig seien. Doch das stimmt nicht. Jedoch sollte man sie trotzdem nicht anfassen, da sie großen Stress empfinden.

Regenwürmer (Lumbricidae)

Allgemeine Info: Der verbreitetste Regenwurm in unseren heimischen Gärten ist der Gemeine Regenwurm (Lubricus terrestris), er ist von unschätzbarem Wert für einen natürlichen Garten mit gesundem Boden. Der Regenwurm ist ein nachtaktives Insekt.

Äußeres Erscheinungsbild: 100 bis 300 mm, unterschiedliche Farbvariation (rötlich bis gräulich), ihr Körper besteht aus 150 Segmenten, ihre Hautoberfläche ist schleimig, nackt

Überwinterung: Erst ziehen sie sich in den tieferen Bodenbereich zurück, wo sie sich vor den niedrigen Temperaturen schützen. Gelingt der Überwitterungsprozess nicht, so setzt ein Überlebensmechanismus ein, das heißt, sie fallen in eine „Kältestarre“.

Bei der Ansiedelung von Regenwürmern ist es wichtig, den Boden regelmäßig zu wässern und zu mulchen, außerdem freut er sich darüber, wenn der Komposthaufen direkt auf den Boden gesetzt wird und Laub sowie lockere, feuchte und nährstoffreiche Erde bereit liegen.

Fun Fact: Regenwürmer sind taub, blind und können nicht riechen.

 

Nahrungsquelle: Gräser, Blätter, aber vor allem verrottende Pflanzenreste, diese zieht der nachtaktive Wurm in seine Röhre und startet damit die Kompostierung.

Lebensraum: im Boden, wo er enge Gänge und Röhren gräbt. Er bevorzugt feuchte Böden. Er fühlt sich in warmen und feuchten Orten wohl wie z.B. unter Brettern, Steinen, Laubhaufen und Mauerspalten und Töpfen. Während und nach Regenschauern kommen sie gerne aus ihren Verstecken.

Fortpflanzung: Als Zwitter befruchten sich die Regenwürmer gegenseitig, indem sie ihre Spermien austauschen. Eine Schleimmanschette bildet sich im Gürtel des Regenwurms, der dann reift und von den Spermien befruchtet wird. Nach der Befruchtung rollt sich der Regenwurm aus der Schleimmanschette an die frische Luft, wo die Manschette sich dann verhärtet. Darin wachsen die Würmer an, die nach einigen Wochen schlüpfen. Ihre Lebensdauer beträgt 3 – 8 Jahre.

Nice to know: Wer viel frisst, muss auch mal auf die Toilette. Der Regenwurm hinterlässt mit seinem Kot gern kleine Häufchen auf dem Rasen, was viele Gartenbesitzer stört, allerdings ein wirklicher Segen für den Boden ist. Regenwurmkot besteht zu großen Teilen aus Stickstoff, Phosphat und Kalium und ist daher ein idealer Dünger, welcher den Pflanzen zugutekommt.  Außerdem profitiert auch der Boden von Regenwurmkot, dieser besteht nämlich aus feinen Humuspartikeln, die sogenannte Ton-Humus-Komplexe bilden. Diese sorgen wiederum für eine bessere, stabilere Bodenstruktur und speichern Mineralstoffe, die der Wurm ebenfalls abgibt.

Zum Schluss sei noch gesagt, dass die Röhren, die der Wurm im Boden hinterlässt, nicht nur für eine bessere Durchlüftung des Bodens sorgen, sondern auch zu einer guten Durchmischung des Bodens beitragen. Dadurch wird die Bodenstruktur nachhaltig positiv verändert und bleibt im besten Fall für lange Zeit fruchtbar und stabil.

Asseln (Isopoda)

Allgemeine Info: Die Kellerasseln (Porcellio scaber) zählen zur Tierordnung „Asseln“ (Isopoda) und sind Krebstiere. Es sind 10.000 Arten bekannt, und die meisten davon leben im Wasser. Nur eine kleine Gruppe der Asseln hat das Wasser während der Evolution verlassen und entwickelten sich zu Landbewohnern., um an Land zu leben. Die Assel ist ein nachtaktives Insekt.

Nützlich im Garten: Kellerasseln sind vor allem für den eigenen Garten nützlich, weil sie durch das Verdauen und Zerkleinern von abgestorbenen Pflanzenresten Humus bilden und enthaltene Nährelemente freigesetzt werden. Das macht die Kellerassel zu einem Nützling, der dazu beiträgt, den Nährstoff- und Kohlenstoffkreislauf der Natur zu schließen. Abgesehen davon bildet die Kellerassel auch einen Teil der Ernährung für größere Tiere wie Igel, Vögel, Spitzmäuse und Spinnen.

Äußeres Erscheinungsbild: 14 bis 20 mm, der flache Körper ist braungrau bis dunkelbraun oder schiefergrau, Unterseite des Körpers und Füße sind weiß-gelblich Der Rückenpanzer ist fein gezackt, Asseln besitzen eine ovale Körperform bei der die Rückenpartie leicht nach oben gewölbt und von Querfurchen durchzogen ist, 2 je zweigliedrige Fühler und jeweils sieben Beinchen an beiden Körperseiten, besitzen Kiemen, sodass sie unter Wasser und unter der Erde Luft bekommen, besitzen 12 Spaltfüße und 14 Schreitbeine

Nahrungsquelle: Trotzholz, Aas, abgestorbenes Pflanzenmaterial, morsches Holz

Lebensraum: Sie bevorzugen es, sich in geschützten und dunklen Bereichen unter Steinen, feuchtem Gehölz und Laub, in Gewächshäusern und Blumentöpfen aufzuhalten.

Fortpflanzung: Sie pflanzen sich über Eier fort. Die weibliche Kellerassel trägt ihre 25 bis 90 befruchteten Eier und die geschlüpften Larven in einer flüssigkeitsgefüllten Blase an der Bauchseite für etwa 40 bis 50 Tage. Die Eier entwickeln sich im Körper des Weibchens. Nach dieser Zeit schlüpfen die Jungtiere und sind schon nach drei Monaten ausgewachsen und nach ca. vierzehn Häutungen geschlechtsreif. Ihre Lebenserwartung beträgt zwei Jahre.

Überwinterung: Kellerasseln verbringen den Winter über in einem frostsicheren Versteck wie z.B. in Kellern oder Lagerräumen, wo sie gut überleben können.

Nice to know: Kellerasseln kommen ursprünglich aus dem Meer. Sie sind immer noch gelegentlich im Süßwasser zu finden.